Frauen oder Männer — wer hält im Training länger durch?

Diese Studie verrät es dir!
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Frau macht schwere Kniebeugen © foodspring

Das Klischee, Männer seien Frauen im Sport überlegen, ist oftmals immer noch, zu unrecht, sehr präsent. Auch wenn uns, und dir vermutlich auch, unzählige Beispiele einfallen, die das Gegenteil beweisen — es mangelt trotzdem an wissenschaftlichen Belegen. Die meisten Studien werden mit männlichen Probanden durchgeführt, da aufgrund des weiblichen Zyklus und damit einhergehenden Hormonschwankungen die Studienergebnisse nicht so eindeutig auszuwerten sind. Was wir mittlerweile aber wissen, ist die Tatsache, dass Frauen in Relation gesehen, das gleiche muskuläre Potenzial haben. Gregory L. Nuckols führte im Rahmen seiner Dissertation an der University of North Carolina im Jahr 2019 eine Studie durch, welche gleichermaßen Frauen und Männer einbezog. Nuckols ging dabei der Frage auf den Grund, ob das biologische Geschlecht die Ermüdung während und nach dem Krafttraining beeinflusst. Wer hält länger durch, Frauen oder Männer?

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Bankdrücken für die Wissenschaft

Um diese Frage beantworten zu können, ließ Nuckols die Proband*innen ihre Skills im Bankdrücken unter Beweis stellen. Es wurden sowohl weibliche als auch männliche Trainierende ausgewählt, die mindestens ein Jahr Erfahrung im Bankdrücken aufweisen konnten. Die Anzahl der teilnehmenden Frauen und Männern war gleich. Für die Studie wurde die Übung Langhantel-Bankdrücken ausgewählt, welche die Proband*innen mit 75% ihrer 1-RM (1 Repetition Maximum) Last durchführten. Sie absolvierten 5 Wiederholungen mit 90 Sekunden Pause zwischen den Sätzen und zwar bis zum konzentrischen Versagen. Klingt intensiv? Das sollte es auch sein, denn in den folgenden 72 Stunden machten die Teilnehmenden nach ihrer subjektiven Einschätzung Angaben zu ihrem Muskelkater, um die Erholung abzuleiten.

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Wer ist wirklich stärker?

Während des Trainings konnten die Frauen mehr Wiederholungen absolvieren, als die Männer. Sie schafften im Durchschnitt 58 Wiederholungen, die Männer knapp 30. Klischees wurden hier also über Bord geworfen! Der Muskelkater und die Regeneration nach dem Training fielen allerdings ohne signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern aus. Daraus schließt Nuckols, dass Frauen beim Training mit mehreren Sätzen weniger schnell ermüden, sich aber gleich schnell erholen können, trotz der in Relation höheren Arbeitsbelastung. Welches Geschlecht wirklich stärker ist, ist natürlich eine Frage, die nicht generell beantwortet werden kann und auch nicht von Relevanz sein sollte.

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Welche Ursachen stecken dahinter?

Woran es liegen kann, dass die Frauen im Bankdrücken länger durchhielten, wurde nicht eindeutig geklärt. Ein Ansatz von Nuckols ist die Verteilung der Muskelfasertypen und auch das Hormon Östrogen kann als Einflussfaktor auf die Muskelfasern eine Rolle spielen.

  • Muskelfasertyp 1 / Slow Twitch Fasern: Die roten Muskelfasern werden bei Belastung zuerst angesteuert und kontrahieren langsamer. Sie sind ausdauernder und gewinnen ihre Energie unter Verbrauch von Sauerstoff (aerob).
  • Muskelfasertyp 2 / Fast Twitch Fasern: Die weißen Muskelfasern werden in untergliedert in 2a und 2b unterteilt und haben eine höhere Kontraktionsgeschwindigkeit. Sie werden angesteuert, wenn die Belastung für die Typ 1 Fasern zu hoch wird. Sie sind vor allem bei schnellen, explosiven und intensiven Bewegungen wie beispielsweise im Krafttraining aktiv und gewinnen ihre Energie primär ohne den Verbrauch von Sauerstoff (anaerob).

Die Anzahl und Verteilung der Muskelfasern ist genetisch bedingt und sehr individuell. Frauen besitzen allerdings im Durchschnitt einen höheren Anteil an Typ 1 Muskelfasern, der ihren Vorsprung in der Kraftausdauer bedingen kann.

Auch wenn es um die Sauerstoffversorgung der Muskeln geht, können Frauen im Vorteil sein, da ihre Muskeln in der Regel kleiner sind und somit besser versorgt werden können.

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Unser Fazit

Auch wenn die Teilnehmendenzahl der Studie zu gering ist, um eindeutige Resultate zu liefern, so lässt sie doch darauf schließen, dass Frauen zwischen den Sätzen besser regenerieren können als Männer und so im Training langsamer ermüden. Geht es um Kraftausdauer, also um die Widerstandsfähigkeit bei Ermüdung, sind Frauen Männern einen Schritt voraus. Natürlich solltest du im Training trotzdem gut auf deinen Körper hören, denn egal ob Mann oder Frau, jeder Körper reagiert individuell auf Belastung. In der Regel kann es jedoch für Frauen sinnvoll sein, mit mehr Wiederholungen und/oder weniger Pausenzeit zu trainieren, als Männer. Probiere dich aus und finde die richtige Intensität für dein nächstes Workout, um effektiv Erfolge zu erzielen.

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