Süßstoff: die Süßungsmittel im Überblick
Hast du schon mal das Etikett einer Kaugummipackung analysiert? Ein Blick auf das Kleingedruckte lässt Unwissende oft ratlos dastehen. Verständlich! Was versteckt sich hinter Bezeichnungen wie Aspartam, Saccharin und Stevia? Wir teilen unser Wissen zum Thema Süßstoffe.
Was sind Süßstoffe?
Süßstoffe tauchen, mit individuellen E-Nummern versehen, auf unzähligen Zutatenlisten unterschiedlichster Produkte auf. Sie werden in der Lebensmittelindustrie gerne als Süßungsmittel eingesetzt, da sie trotz ihres süßen Geschmacks keine bzw. nur sehr wenige Kalorien liefern. Man findet den Zuckerersatz aufgrund ihrer niedrigen Energiedichte häufig in kalorienreduzierten oder zuckerfreien Produkten. Neben den in Silberpapier eingewickelten Kaugummis sind das vor allem süße Getränke, Marmeladen, Saucen, aber auch Milchprodukte wie fruchtige Quarkspeisen.
Süßstoffe können sowohl künstliche als auch natürliche Verbindungen sein.
Während Aspartam, der bekannteste und am meisten verwendete Süßstoff, synthetisch hergestellt wird, sind Steviolglycoside, besser bekannt als Stevia, ein Beispiel für ein Süßungsmittel natürlichen Ursprungs. Da die Süßkraft von Süßstoffen bis zu 4000 Mal höher sein kann als die von Saccharose, werden die Ersatzstoffe bei der Produktion deutlich geringer dosiert.
Die Lebensmittelzusatzstoffe unterscheiden sich nicht nur in der Süßungskraft, sondern auch im Geschmack. Anders als beispielsweise Aspartam wird Stevia eine leicht bittere Note nachgesagt und oft als sandig auf der Zunge beschrieben.
Übersicht zugelassener Süßstoffe in der Europäischen Union
In der Europäischen Union sind Süßstoffe klar regulierte Substanzen. Bevor eine Verbindung offiziell als Süßungsmittel zugelassen wird, werden sie von der European Food Safety Authority (EFSA) umfangreichen Tests unterzogen. Die Marktzulassung erfolgt erst dann, wenn ein Zusatzstoff für gesundheitlich unbedenklich befunden wurde. Jeder Süßstoff erhält mit der Sicherheitsbewertung einen ADI-Wert (Acceptable Daily Intake). Dieser Wert entspricht der maximalen täglichen Aufnahmemenge pro kg Körpergewicht. Hersteller orientieren sich bei der Entwicklung ihrer Produkte an diesem Wert.
Werfen wir noch einmal einen Blick auf die Verpackung zuckerfreier Kaugummis, sieht man, dass das Etikett sowohl die Funktion des Zusatzstoffes – in diesem Fall Süßungsmittel – also auch die E-Nummer angegeben wird. Die Angaben dieser beiden Informationen ist in der Europäischen Union verpflichtend.
Übrigens: Innerhalb der EU gelten andere Zulassungen als beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Das hat zur Folge, dass einige Produkte, die es in den USA zu kaufen gibt, in EU-Ländern nicht erhältlich sind.
Hier findest du eine Auflistung aller natürlichen und künstlichen Süßstoffe mit ihren entsprechenden E-Nummern, die in der Europäischen Union zugelassen sind.
- Acesulfam-K (E-950)
- Advantam (E-969)
- Aspartam (E-951)
- Acesulfam-Aspartam-Salz (E-962)
- Cyclamat (E-952)
- Neohesperidin DC (E-959)
- Neotam (E-961)
- Saccharin (E-954)
- Steviolglycoside (E-960)
- Sucralose (E-955)
- Thaumatin (E-957)
Die letzte Marktzulassung war im Jahr 2011. Die aus Pflanzen gewonnene Steviolglycoside haben in ihren ersten Jahren auf dem Markt eine steile Trendkurve erlebt. Sie sind sowohl in Fertigprodukten enthalten, aber auch als weißes Pulver für die Verwendung von süßen Rezepten erhältlich. Die Süßkraft von Stevia ist ca. 300 Mal so hoch wie die von weißem Haushaltszucker.
Ist Süßstoff ungesund?
Wenn du in Zukunft über E-Nummern stolperst, die auf den Labeln von verarbeiteten Produkten platziert sind, sollte bei dir das Lämpchen für Süßmacher aufleuchten. Aber sind die E-Nummern auf Kaugummipackungen und Co. auch ein Indiz dafür, das Produkt von der Einkaufsliste zu streichen?
Es gibt zahlreiche Studien und Artikel, die sich mit der Frage beschäftigen, ob Süßstoffe für den Menschen schädlich oder vollkommen unbedenklich sind. Wie bereits erwähnt, werden natürliche und künstliche Süßstoffe, die potentiell für den Einsatz als Süßungsmittel geeignet sind, von der EFSA streng geprüft. Im Hinblick auf Toxizität, ist heute klar, dass die Zusatzstoffe bei Einhaltung des ADI-Wertes als sicher gelten. Anders als oftmals behauptet sind Süßstoffe somit nicht krebserregend.
Darüber hinaus veröffentlicht EFSA in unregelmäßigen Abständen Updates, die aktuellste Risikobewertungen einzelner Süßstoffe beinhalten. So sind Verantwortliche der Behörde für Lebensmittelsicherheit zu dem Entschluss gekommen, dass auch das in der Kritik stehende Aspartam und seine Abbauprodukte für die allgemeine Bevölkerung unbedenklich sind.
Einen Vorteil, den Wissenschaftler in der Verwendung von Süßstoffen sehen, ist, dass die Zusatzstoffe keine Verursacher von Karies sind. Deine Zähne werden beim Konsum von den Süßmachern also nicht angegriffen.
Aber bedeutet all dies, dass wir Süßstoffe in Unmengen zu uns nehmen können? Natürlich kannst du auch weiterhin ein Kaugummi kaufen. Wie so häufig gilt hier die Regel: Produkte mit Süßstoffen in Maßen genießen.
Süßstoffe vs. Zuckeraustauschstoffe
Nicht selten kommt es vor, dass Menschen den Unterschied zwischen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen nicht kennen. Grund dafür ist unter anderem, dass beide Stoffe in die Kategorie der Süßungsmittel fallen. Sie werden demnach als Süßmacher in verarbeiteten Produkten eingesetzt werden und auf Zutatenlisten jeweils mit E-Nummern gekennzeichnet sind.
Dabei unterscheiden sich Süßstoffe wie Aspartam und Stevia in einem entscheidenden Punkt von Zuckeraustauschstoffen: die chemische Zusammensetzung. Denn Zuckeraustauschstoffe sind mehrwertige Alkohole, die als Kohlenhydrate in kleinen Mengen in Obst und Gemüse vorkommen. Für die Verwendung als süßende Komponente werden sie allerdings auch industriell hergestellt.
Ein Beispiel für einen trendigen Zuckeraustauschstoff, den du unter anderem auch zum Backen von unseren Zitrone-Protein-Kokos-Muffins verwenden kannst, ist Erythrit. Der Zuckeralkohol, den du als Pulver kaufen kannst, hat nahezu keine Kalorien. Xylit, ein weiterer beliebter Zuckeraustauschstoff, findet ihr unter anderem auch auf der Zutatenliste unserer Backmischung für Protein Brownies. Falls du mehr zu dieser Art von Süßungsmitteln wissen willst, gibt es hier unseren Artikel zum Thema Zuckeraustauschstoffe.
Süßstoffe vs. Zucker – was ist gesünder?
Beim Scannen des Angebots süßer Softdrinks und Limonaden hast auch du dich sicher auch schon einmal gefragt: Cola, das Original mit Zucker oder die Light-Variante mit Süßstoff – was ist gesünder? Wenn es nach uns geht, ist der Kühlschrank immer gefüllt mit unseren Sparkling Aminos, doch wenn das einmal nicht der Fall ist, kann es nur von Vorteil sein zu wissen, welches Süßungsmittel die gesündere Wahl ist: Süßstoff oder Zucker?
Leider gibt es auf diese Frage bisher keine klare Antwort. Am Beispiel der Cola ist ersichtlich, dass das Produkt mit Süßstoff im Gegensatz zur herkömmlichen Cola keine Kalorien hat, was vermuten lässt, dass das Produkt keinen negativen Einfluss auf das Körpergewicht haben kann. Allerdings wurde bereits auch die gegenteilige Hypothese aufgestellt, dass der Verzehr von Süßstoffen zwar kalorienärmer ist, gleichzeitig aber den Appetit anregen und somit indirekt zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Insgesamt halten wir fest, dass du in beiden Fällen die maximale Empfehlung der täglichen Aufnahmemenge nicht überschritten solltest. Bei Zucker sind das übrigens nur 10 % deines täglichen Kalorienbedarfs. Hier findest du geballtes Wissen rund um Zucker.
Süßstoff: Das Fazit
- Süßstoffe werden in der Lebensmittelindustrie als kalorienarme oder kalorienfreie Süßungsmittel eingesetzt.
- Die Zuckerersatzstoffe werden auf den Verpackungen mit individuellen E-Nummern und mit dem Begriff Süßungsmittel kenntlich gemacht.
- Jeder Süßstoff hat einen individuell festgelegten ADI-Wert (Acceptable Daily Intake), der Verbraucher schützen soll.
- Aufgrund der durch die European Food Safety Authority (EFSA) durchgeführten Sicherheitstests kann man davon ausgehen, dass Süßstoffe in entsprechenden Mengen gesundheitlich unbedenklich sind.
- Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe zählen beide zu den Süßungsmitteln, entscheiden sich jedoch in ihrer chemischen Zusammensetzung.
Artikel-Quellen
Wir bei foodspring verwenden nur qualitativ hochwertige Quellen sowie wissenschaftliche Studien, die unsere Aussagen in Artikeln stützen. Lies hierzu auch unsere Editorial Richtlinien durch Erfahre, wie wir Fakten prüfen damit unsere Artikel immer korrekt, verlässlich und vertrauenswürdig sind.
- Süßstoff-Verband e.V.
- AMBOSS Wissen für Mediziner
- Verbraucherzentrale Hamburg
- EFSA European Food Safety Authority
- NCBI Artificial sweeteners as a sugar substitute: Are they really safe?