Östrogen: Die wichtigsten Facts über das weibliche Geschlechtshormon
Östrogen – ja, bestimmt schonmal gehört. Aber wie beeinflusst es unseren Körper eigentlich genau? Kommt das weiblichen Geschlechtshormon nur bei Frauen vor? Und was haben eigentlich Lebensmittel damit zu tun? Fragen über Fragen, die wir hier klären wollen.
Was ist Östrogen?
Östrogen, auch als Estrogen bekannt, ist ein weit verbreiteter Begriff, über den wahrscheinlich jede Frau schon einmal gestolpert ist. Schließlich handelt es sich hierbei um ein weibliches Geschlechtshormon, das eine wichtige Rolle beim Menstruationszyklus spielt und auch für die Fruchtbarkeit und bei der Schwangerschaft von großer Bedeutung ist. Es macht also durchaus Sinn, sich mal genauer damit auseinanderzusetzen, um sich selbst etwas näher kennen- und verstehen zu lernen.
Diese Geschlechtshormone haben nämlich großen Einfluss auf den Körper und können mitunter zu schwerwiegenden Folgen führen, wenn zu wenig davon im Organismus vorhanden sind. Aber zunächst noch allgemein: Östrogene sind ein Oberbegriff und fassen weiblichen Hormone wie Östron, Östradiol und Östriol zusammen. Im weiblichen Körper werden sie vor allem in den Eierstöcken gebildet.
Schon gewusst? Das weibliche Geschlechtshormon kommt eben nicht nur bei Frauen, sondern auch in geringen Mengen bei Männern vor – zum Beispiel in den Hoden.
Östrogene sind bekanntlich auch bei der Verhütung ein Thema und in der Antibabypille enthalten, allerdings nicht in natürlicher Form. Darin finden sich nämlich künstlich hergestellte Hormone, die chemisch etwas anders aufgebaut sind als das Original, welches im Körper produziert wird.
Funktionen und Wirkungen von Östrogen
Östrogene haben an unterschiedlichen Stellen ihre Finger im Spiel: Der Eisprung ist zum Beispiel auf diese Hormone zurückzuführen. Außerdem sind sie an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt. Und wenn eine Schwangerschaft bevorsteht, sind auch sie es, die die Gebärmutter darauf vorbereiten. Das Trio Östradiol, Östron und Östriol wirkt sich in der Pubertät auf die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale aus, hat zudem Einfluss auf Wassereinlagerungen im Gewebe, Knochen sowie den Cholesterinspiegel und die Immunabwehr.
Unter den Östrogenen hebt sich Östradiol besonders hervor – es wirkt nämlich am stärksten und ist somit hauptverantwortlich für all das, was die Geschlechtshormone auslösen. Östriol ist hingegen das schwächste Estrogen.
Übrigens: Das weibliche Geschlechtshormon ist eben nicht nur wichtig für die hormonelle Gesundheit der Frauen, sondern auch für die der Männer. Im männlichen Organismus wirkt es sich unter anderem auf den Knochenstoffwechsel und die Fruchtbarkeit aus.
Symptome bei einem Östrogenmangel
Es ist ganz natürlich, dass die Eierstöcke mit steigendem Alter irgendwann ihre Funktion einstellen, wodurch wiederum die Produktion von Östrogenen sinkt. Stichwort Wechseljahre. Während der Menopause durchgeht der Körper der Frau ja eine komplette hormonelle Umstellung. Daran lässt sich nichts rütteln. Aber es hilft natürlich, sich schon vorab damit auseinanderzusetzen. Dann weißt du nicht nur, was auf dich zukommt, sondern könntest auch einen möglichen Mangel erkennen und dementsprechend handeln.
Typische Symptome sind zum Beispiel Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen sowie Libidoverlust, Gelenkschmerzen, Herzrasen, aber auch eine verminderte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche oder depressive Verstimmungen. Wobei man nicht sicher sagen kann, dass diese Beschwerden ganz auf die weiblichen Hormone zurückzuführen sind. Sie können auch andere Ursachen haben. Sinkt der Östrogenspiegel, kann außerdem das Risiko für Osteoporose steigen.
Ein Östrogenmangel kann aber tatsächlich auch schon vor den Wechseljahren eintreten. Bei jüngeren Frauen äußert er sich zum Beispiel durch ausbleibende oder unregelmäßige Regelblutungen, Zwischenblutungen oder sogar Unfruchtbarkeit.
So ein Mangel an Östrogenen kann übrigens verschiedene Gründe haben. Er tritt zum Beispiel bei Stress oder Unterernährung auf. Auch eine extreme sportliche Belastung oder eine Nebennierenschwäche können Auslöser sein.
Symptome bei einer Östrogendominanz
Eine Östrogendominanz hat wie ein Östrogenmangel ebenfalls eine lange Liste an möglichen Symptomen. Dazu gehören unter anderem Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlaflosigkeit sowie Stimmungsschwankungen und Depressionen. Auch eine Gewichtszunahme, mangelnde Libido, Brustspannen, Unfruchtbarkeit, Zyklusstörungen und Zysten am Eierstock können Beschwerden sein. Ebenso wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen, Allergieaneignung, Gelenkbeschwerden und Knochenschwund.
Eine Dominanz ist unter Frauen weit verbreitet und keine seltene Ursache von PMS. Bei Letzterem durchgehen Betroffene monatlich eine Gefühlsachterbahn, die vom schwankenden Hormonhaushalt so richtig in Fahrt gebracht wird. Wie sich das auswirkt kann sich von Frau zu Frau unterscheiden – manche klagen über psychische Beschwerden, andere über körperliche.
Gut zu wissen: Eine Östrogendominanz bedeutet nicht, dass der Körper zu viele Östrogene produziert. Es geht hierbei nämlich um das Verhältnis zwischen diesem Geschlechtshormon und dem sogenannten Gelbkörperhormon Progesteron. Wenn beide im optimalen Verhältnis zueinander stehen, herrscht Harmonie in Sachen Hormonhaushalt.
Kommt es allerdings zu einem Progesteronmangel, wirkt sich sein Gegenspieler zu stark aus, weswegen man hier von einer Östrogendominanz spricht. Diese kann auch vorkommen, wenn im Körper eigentlich ein Mangel an Östrogen herrscht.
So kannst du deinen Östrogenspiegel messen
Neugierig geworden? Um mehr über deinen Östrogenspiegel zu erfahren, kannst du einen Bluttest von deinem Frauenarzt durchführen lassen. Wenn entsprechende Beschwerden bzw. medizinische Gründe vorliegen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten in der Regel. Andernfalls müssen Versicherte den Laborwert selbst bezahlen.
Mittlerweile gibt es auch Speicheltests für Zuhause, die sich mit dem Hormonhaushalt auseinandersetzen. Die Ergebnisse sollten im Anschluss aber mit einem Arzt besprochen werden.
Estrogene erhöhen
Eine universelle Lösung zur Behebung eines Östrogenmangels gibt es nicht. Die Hintergründe hierfür können sich ja von Mensch zu Mensch unterscheiden, weswegen es verschiedene Möglichkeiten gibt, den Wert an Östrogenen im Körper zu erhöhen. In den Wechseljahren sind zum Beispiel eine Hormonbehandlung oder Hormonersatztherapie eine Möglichkeit.
Wie man sich das vorstellen kann? Je nachdem werden künstliche Östrogene und Gestagene mit einer Salbe, Zäpfchen, Tabletten oder Pflastern zugeführt. Doch bevor man so etwas ausprobiert, sollte man sich vorab unbedingt von einem Arzt beraten lassen und über mögliche Risiken sprechen.
In Absprache mit dem Arzt könnten auch pflanzliche Arzneimittel – zum Beispiel mit der Traubensilberkerze – oder Nahrungsergänzungsmittel mit sogenannten Isoflavonen in den Wechseljahren infrage kommen. Letztere gehören zu der Gruppe der Phytoöstrogene, bei denen es sich um sekundäre Pflanzenstoffe handelt, die der chemischen Struktur von Estrogen ähneln.
Östrogene in Lebensmitteln
Du willst deine Hormone auf natürliche Art und Weise wieder in Balance bringen? Dann sind pflanzliche Phytoöstrogene wie Isoflavone und Lignane ein gutes Stichwort. Im menschlichen Organismus binden sie nämlich an die Rezeptoren für Östrogene und haben auf den Hormonstoffwechsel eine ähnliche, aber durchaus geringere Wirkung.
Das pflanzliche Pendant zu den körpereigenen Hormonen ist vor allem in der asiatischen Küche zu finden. Was natürlich an Soja liegt. Man könnte die beliebte Bohne, die unter anderem zu Tofu, Tempeh oder Miso verarbeitet wird, sogar als Hauptquelle für Isoflavone bezeichnen. Darum kreisen ja einige Mythen aufgrund gesundheitlicher Bedenken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bewertet Isoflavone aus Soja aber bei üblichen Verzehrsmengen als gesundheitlich unbedenklich.
Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln auf der Basis von Phytoöstrogenen ist laut des Bundesministeriums für Risikobewertung nicht belegt. Außerdem werden bei bestimmten Risikogruppen auch unerwünschte Effekte beobachtet. Solltest du solche Nahrungsergänzungsmittel in Erwägung ziehen, empfehlen wir dir unbedingt, eine vorherige ärztliche Beratung.
Leinsamen gehören ja in jedem Haushalt von Superfood-Fans. Was viele vielleicht nicht wussten, ist, dass sie neben wertvollen Fettsäuren und Ballaststoffen reich an Phytoöstrogenen, besonders Lignanen, sind. Auch Kürbiskerne können hierbei mithalten. In welchen Lebensmittel Phytoöstrogene außerdem enthalten sind? In Roggen, Nüssen, Knoblauch, Oliven, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und Erdbeeren sowie Cranberries und Trockenfrüchten.
Unser Tipp: Nüsse und Trockenfrüchte in einem – unsere Nuts & Berries Mischung eignet sich für alle, die anspruchsvoll naschen wollen. Der ideale Snack für unterwegs mit einer Extraportion an hochwertigen Proteinen und essentiellen Fettsäuren.
Östrogene: Fazit
- Bei Östrogen handelt es sich um ein weibliches Geschlechtshormon.
- Es wird überwiegend bei Frauen, aber in geringen Mengen auch im männlichen Körper produziert.
- Östrogene spielen bei der Menstruation, Fruchtbarkeit und in der Schwangerschaft eine bedeutende Rolle.
- Die Geschlechtshormone haben unter anderem auch eine Wirkung auf die Stabilität der Knochen, den Cholesterinspiegel und das Immunsystem.
- Ein Östrogenmangel kann unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. In der Regel kommt es in den Wechseljahren dazu – in manchen Fällen sind aber auch jüngere Frauen betroffen.
- Außerdem kann es zu einer Östrogendominanz kommen, die ebenfalls verschiedene Symptome mit sich bringt – vor allem PMS wir damit in Verbindung gesetzt.
- Östrogene haben ein pflanzliches Pendant, nämlich Phytoöstrogene. Sie sind unter anderem in Soja, Leinsamen und Brokkoli sowie Beeren enthalten.
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