Wenn Bewegung zur Kunst wird – Interview mit Movement-Artist Malik
Wenn Bewegung zur Kunst wird – Malik (Instagram: malikk.davis) ist ein Movement-Artist. Egal ob im Park nebenan oder in Las Vegas bei Cirque Du Soleil. Malik verzaubert alle. Nicht nur mit seiner unglaublichen Körperbeherrschung, Fitness und Anmut, sondern auch mit seiner Geschichte. Lass dich fesseln und inspirieren:
Getting to know you.
Was…
… bringt dich am meisten zum Lachen?
Wahrscheinlich meine eigenen Dummheiten.
… ist dein Lebensmotto?
Aufrichtig mit mir selbst zu sein und nichts zu bereuen.
Welches…
…Küchengerät benutzt du jeden Tag?
Definitiv der Wasserkocher. Was soll ich sagen, ich liebe Tee.
…ungeschriebene Regel würdest du einführen, wenn du könntest?
Nicht trainieren, ohne sich vorher aufzuwärmen.
…Song darf in deiner Playlist nicht fehlen?
The Doors – Riders on the Storm funktioniert fast überall, zu jeder Zeit.
…foodspring Produkt wärst du und warum?
Schwierig. Ich glaube aber das Muscle Pack Small und ich haben ein paar Gemeinsamkeiten.
Deine Vorstellung mal anders: Wenn du ein Buch wärst, was würde hinten auf dem Cover als Zusammenfassung stehen?
Gut und Boese, Schwarz und Weiß, Höhen und Tiefen – unser Leben basiert auf diesen und weiteren Gegensätzen. “Malik” führt den Leser in eine Welt unendlicher Parallelen und die Brücken, die sie miteinander verbinden.
Du beschreibst dich als Movement Artist: Was können wir uns darunter vorstellen und wie bist du dazu gekommen?
Ich performe mit einem breiten Spektrum an Bewegungsstilen (Movements) wie Martial Arts Tricking, Capoeira, Tanz und Tanzakrobatik. Bewegung liegt in meiner Natur. Ich war schon immer sehr sportlich unterwegs und habe mich gerne herausgefordert. Irgendwann stand ich dann vor der Entscheidung, entweder mein Potential zu nutzen oder etwas zu tun, zu dem ich überhaupt keinen Bezug habe.
Wie beeinflusst Sport deine Stimmung? Was bedeutet Bewegung für dich?
Meistens gibt mir eine Session das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. Manchmal kann es aber auch sein, dass ich mit einer oder mehreren Bewegungen nicht zufrieden bin und meine Laune deshalb im Keller ist. Bewegung ist für mich Entwicklung, Kunst, Leidenschaft, Kommunikation, Physik und die Fähigkeit sich physischen Situationen anzupassen. Sie hilft uns dabei, unseren Körper fortzuentwickeln.
Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus (Routinen, Trainings, Mahlzeiten, etc)?
Nach dem Aufstehen wird der Körper erstmal in Ruhe ausgestreckt. Problemzonen, die sich vielleicht noch am Vorabend gemeldet haben, kriegen etwas Aufmerksamkeit mit einem 14-30~ minütigen Kraft Programm. Danach heißt es ab unter die Dusche und Frühstücken. Zum Beispiel eine große Schüssel Naturjoghurt mit 3,8% Fett, Dinkelcrunch, Blaubeeren, Rosinen und Leinsamen, dazu eine große Tasse Indischer Chai.
Die Wasserflasche ist gefüllt, das Fahrrad aus dem Keller, weiter geht’s mit To Do’s und Terminen. Ich esse selten Mittag, aber es kann schon mal vorkommen, dass ich mir einen Makali Halumi von Sahara gönne.
Nachmittags heißt es dann Training, da wird ca. 2-3 Stunden lang Körperbewusst gearbeitet, an Techniken gefeilt oder Grenzen überwunden. Anschließend schwing ich mich schnell aufs Rad, rase nach Hause und springe schleunigst unter die Dusche, damit ich mich endlich ausdehnen kann. Done!
Viel zu fertig mit der Welt, schlepp ich mich Richtung Küche und wärme mir beispielsweise einen Rest Hähnchen Gemüse Curry mit Reis vom Vortag auf. Beim Essen wird dann noch mal das aufgenommene Training von vorhin auf dem Handy analysiert. Anschließend lässt man den Abend mit einem Magnum Mandel Mini bei Netflix & Co. ausklingen
Wo willst du hin? Wer willst du sein? Die Frage nach der Zugehörigkeit ist eine Frage, die uns alle umtreibt. Wir alle wollen irgendwo dazugehören. Wie ist das Zugehörigkeitsgefühl in der deiner Szene, auch wenn dein Sport eher ein Individualsport ist?
Um ehrlich zu sein bin ich recht zufrieden hier in Berlin. Freunde, Familie und Kollegen machen einem den Aufenthalt schmackhaft. Wobei finanzielle Freiheit und die Möglichkeit zu reisen, wann und wohin man will, auch nicht schlecht wären. Und wer ich sein will? Jemand der mit gutem Gewissen durch das Leben schreitet und sich nicht verstellt. Zugehörigkeit ist gar nicht mal so relevant in meinen Augen. Vielleicht bin ich auch nur mit vielen diversen Freunden gesegnet und dadurch verblendet. Wenn ich mich dazu entscheide etwas zu tun, ist es nicht, weil ich irgendwo dazu gehören möchte, sondern weil ich mich ernsthaft für das Thema interessiere. Tricking zum Beispiel hat eine kleine, dennoch zusammenhaltende Community. Beim Training gibt man sich gegenseitig Tipps und Tricks, stachelt sich an und gratuliert einander, wenn man etwas Neues gelernt hat. So individuell ist das Ganze also gar nicht.
Was zeichnet eure Gemeinschaft/Community aus?
Ähnlich wie bei anderen Urbanen Sportarten: Toleranz, Offenheit und Zusammenhalt.
Obwohl du einen Individualsport ausführst – Wie hast du es geschafft im letzten Jahr, das Zugehörigkeitsgefühl und die Motivation nicht zu verlieren? Welche Tipps hast du für uns?
Wer sagt, dass meine Motivation unberührt ist. Dank Corona sind die Akrobatikhallen zu, was die Trainingssituation definitiv erschwert. In meinem Fall nutze ich die Zeit anderweitig und mache das Beste draus. Als Tipp würde ich empfehlen, es sich zur Aufgabe zu machen einen Trainingspartner zu finden. Allein kann es doch manchmal schwierig sein den Antrieb zu finden, um sich zu bewegen.
Was macht ein starkes Team für dich aus?
Das erkennen und nutzen von individuellen Schwächen und Stärken und gegenseitiges Vertrauen.
Was war die größte Herausforderung für dich, als du mit dem Sport angefangen hast? Was ist dein persönliches Ziel?
Definitiv meinen Körper zu lockern bzw. geschmeidig zu machen. 10 Jahre Leistungssport Sprint haben dafür gesorgt, dass sich meine Bänder gut verkürzt hatten. Gerade bei einem Sport, bei dem es darum geht, sauber und technisch zu performen, sollte man in der Lage sein, Bewegungen zu maximieren und sie so groß auszuführen, wie man nur kann. Ich bin gerade dabei mein persönliches Ziel neu zu definieren. Vorletztes Jahr verschlug es mich nach Vegas zum Cirque Du Soleil, was lange mein Ziel war. Nun ist aufgrund von Corona die Performance Industrie mehr oder weniger Tod, was mich dazu bringt, mich eventuell umzuorientieren.
Wenn ich auf der Suche nach einer neuen Sportart bin, und mich für die Movement Artist Szene interessiere? Wie fange ich an? Und welche Tipps hast du für Anfänger?
Der Begriff Movement Artist steht lediglich dafür, ein Artist zu sein der Bewegung zu seiner Kunst gemacht hat. Geht also erstmal auf YouTube oder Intergram und schaut mal, was es überhaupt für Bewegungsstile gibt. Stichworte sind Martial Arts Tricking, Freerunning, Contemporary Dance, Capoeira und und und.
Wenn ihr euch mit einem identifizieren könnt, schaut ihr über Google, ob es lokale Trainingsorte oder Vereine gibt. Alternativ sind Akrobatikhallen, die freies Training anbieten, ein guter Anhaltspunkt, um in die Communities reinzurutschen und sich zu informieren. Mein größter Tipp für das freie Training, scheut euch nicht zu fragen, wie eine Bewegung geht. Die meisten Sportler freuen sich darüber, etwas weitergeben zu können. Dabei wird unterbewusst reflektiert, was zu dem einem oder anderem Geistesblitz führen kann. Win Win, alle sind glücklich.
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