Die Highlights der European Championships 2022
Große Erfolge, dramatische Niederlagen, Stürze, Abschiede… Wir reden hier nicht von einer neuen Netflix Serie, sondern von den European Championships 2022. Vom 11. – 22. August 2022 fanden die Europameisterschaften in München statt und lieferten nicht nur sportliche Ausnahmeleistungen, sondern auch jede Menge Emotionen bei den Athleth*innen und dem euphorischen Publikum. Deutschland belegt nach 176 Medaillenentscheidungen mit insgesamt 60 Medaillen, 26 davon Gold, den ersten Platz im Medaillenspiegel, dicht gefolgt von Großbritannien mit ebenfalls 60 Medaillen, aber zwei EM-Titeln weniger. Auf dem dritten Platz findet sich Italien mit insgesamt 51 Medaillen wieder.
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Leichtathletik
Mit 16 Goldmedaillen konnten sich die deutschen Athlet*innen Platz eins im Medaillenspiegel sichern, gefolgt von Großbritannien und Spanien. Richard Ringer sorgte für eine der bemerkenswertesten Überraschungen im Marathon-Einzel. In seinem insgesamt erst vierten Marathon lief er nach 2:10:21 Stunden ins Ziel und sicherte Deutschland damit Gold, der Favorit Amanal Petros belegte den vierten Platz. Weitere Goldmedaillen sammelten Gina Lückenkemper auf 100 m und in der 4×100 m-Staffel, Konstanze Klosterhalfen im Langstreckenlauf, Speerwerfer Julian Weber und das Frauen-Marathonteam. Außerdem konnte Niklas Kaul im dramatischen Zehnkampf vor 40.000 Fans Gold erzielen. Arthur Abele wurde zwar Letzter, konnte aber nach einem angeblichen Fehlstart, der letztendlich doch keiner war, den 110 m Hürdenlauf alleine nachholen. Er konnte so den letzten Zehnkampf seiner Karriere beenden. Auch Christopher Linke hatte Grund zu feiern, nachdem er dem deutschen Team Silber im Gehen bescherte, während der Spanier Miguel Ángel López Gold holte.
Beachvolleyball
Im Finale der Frauen am Münchner Königsplatz herrschten nicht nur auf Grund des Unwetters dramatische Bedingungen. Tina Graudina und Anastasija Kravčenoka holten für Lettland Gold und setzten sich dafür in einem spannenden Match gegen die Schweizerinnen durch, die Niederlande konnten den dritten Platz belegen. Bei den Männern sicherten David Ahman und Jonatan Hellwig Gold für Schweden, gefolgt von Tschechien und Norwegen.
Kanu-Rennsport
Auch auf der Olympia-Regattabahn wurde es spannend. Im Kanu-Einer lag Sebastian Brendel lange hinter dem ungarischen Athleten Balazs Adolf auf Platz zwei, konnte kurz vor dem Ziel aber noch vorbei ziehen. Bronze ging an den Italiener Carlo Tacchini. Im Kajak-Vierer konnte das deutsche Team der Männer seinen Em-Titel verteidigen und gewann Gold, nur dicht gefolgt von der Slowakai und Frankreich. Im Kajak-Zweier der Frauen ging Gold an den Weltmeister Polen , Silber an Ungarn und Bronze an die deutschen Athletinnen.
Klettern
Hannah Meul verpasste im Bouldern ganz knapp Gold, erzielte mit Silber aber trotzdem den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. “Es ist einfach unglaublich, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ganz toll.” sagt sie vor Glück überrumpelt im Interview mit der Sportschau. Favorit Yannick Flohé und seine Teamkollegen Megos und Schweiger verpassten das Boulder-Finale, welches der Österreicher Nicolai Uznik trotz Armverletzung gewann.
Radsport
Die erste deutsche Goldmedaille der European Championships holte die 20-jährige Kim Lea Müller im BMX Park und weitere Medaillen ließen nicht lange auf sich warten. In der Disziplin Radsport konnten die deutschen Athlet*innen insgesamt 8 EM-Titel für sich behaupten. Radsportlerin Lisa Brennauer verabschiedete sich unter Tränen und zahlreichen Umarmungen ihrer Teamkolleginnen vom letzten Wettkampf ihrer beeindruckenden Karriere, nachdem sie einen starken vierten Rang im Straßenradrennen belegte.
Rudern
Unter den deutschen Ruderern konnte hingegen nur Alexandra Föster glänzen und im knappen Rennen Bronze erzielen. Der Favorit Oliver Zeidler hatte große, persönliche Ambitionen und wollte den Sieg seines Opas bei den Sommerspielen 1972 verteidigen. Er lag im Rennen lange Zeit vorne, konnte sich aber am Ende tief enttäuscht nur auf dem vierten Rang wiederfinden. Die deutsche Athletin Manuela Diening erzielte im Para-Wettkampf Silber hinter der Norwegerin Birgit Skarstein.
Tischtennis
Dang Qiu gewann gegen den Slowenen Darko Jorgić Gold für Deutschland und damit seinen ersten großen Titel, während Nina Mittelham verletzungsbedingt im Finale um Gold im Tischtennis-Einzel aufgeben musste und Silber erzielte. Den Titel sicherte sich die Österreicherin Sofia Polcanova, der Mittelham unter Tränen gratulierte. Polcanova erklärte im späteren Interview “Nina hätte diesen Titel genauso verdient gehabt. Es ist so bitter. So wollte ich nicht gewinnen. Ich kann das nachvollziehen, war selber zwei Jahre fast nur verletzt. Ich weiß gar nicht, was ich fühlen soll.”. Auch Ying Han schied aufgrund einer Rückenverletzung frühzeitig aus.
Triathlon
Laura Lindemann gewann Silber für das deutsche Team und kam nach der Britin Non Stanford und vor der Französin Emma Lombardi ins Ziel. Auch den vierten Platz sicherte sich das deutsche Team mit Nina Eim. Léo Bergère holte für Frankreich Gold.
Turnen
Der Team-Mehrkampf am Boden war für die deutschen Turner besonders dramatisch. Glenn Trebing war am Ende einer Performance weggeknickt und zog sich eine Knieverletzung zu, nach der er trotzdem noch am Pauschenpferd weiter turnte. Es reichte daher fürs Team trotz starkem Durchhaltevermögen nur für den siebten Platz. “Ich wollte fürs Team weiterturnen.” sagte Trebing später im Interview mit der Sportschau. “Das Team war in dem Moment wichtiger, dafür wollte ich kämpfen.”. Gold gab es für Großbritannien, Silber für Italien und Bronze für die Türkei.. Am Stufenbarren konnte dafür die Turnerin Elisabeth Seitz die Goldmedaille mit nach Hause nehmen und brach im späteren Interview in Freudentränen aus. Am Schwebebalken überzeugte Emma Malewski und holte die zweite Goldmedaille. Kim Bui verabschiedete sich mit einem fünften Platz nach 13 Jahren in der Nationalmannschaft unter stehenden Ovationen aus dem letzten Wettkampf ihrer Karriere. Im Sprungfinale konnte sich Zsófia Kovács für Ungarn durchsetzen, im Bodenwettbewerb gewann die Britin Jessica Gadirova.
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